Mountain Running

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Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Montag, 7. Juli 2014

Nebelhorn Berglauf 2014

Beim gestrigen Nebelhornberglauf konnte ich leider nicht an meine Osterfelder-Leistung anknüpfen. Auch meine Vorjahresleistung konnte ich trotz besserer Bedingungen (etwas weniger warm; keine ca. 1km mit sulzigen Schnee; vgl. Fotos) bei weitem nicht erreichen. Woran es lag weiß ich nicht wirklich. Es gibt eben auch einfach mal schlechtere Tage. Immerhin konnte ich Rang 3 nach Hause laufen, lag ich doch zwischenzeitlich schon auf Rang 4, eigentlich Rang 5, aber dazu der Reihe nach.

Am späteren Samstag Nachmittag fuhr ich nach Bad Hindelang zu meinen Lauffreunden Annett und Manfred Berktold, bei denen ich nächtigen durfte. An dieser Stelle nochmals vielen Dank! Nach meiner Ankunft machte ich noch einen kurzen Lockerungslauf, ein paar Steigerungen, Dehnarbeit. Nach dem Abendessen und der ersten Halbzeit beim WM Spiel Niederlande-Costa Rica ging es auch schon ins Bett, schließlich warteten am nächsten Morgen 10,5km und 1405 hm.

Die Tage zwischen Osterfelder und Nebelhorn hab ich nicht zu viel trainiert, aber eigentlich auch nicht zu wenig. Dennoch hatte ich im Vorfeld schon einen gewissen Respekt, schließlich war sehr gute Konkurrenz gemeldet, ich machte mir selbst Druck und der Berg wurde mental immer steiler und der Respekt größer. Da der Lauf gleichzeitig ein Qualilauf für die deutschen Bergläufer war, starteten mit Stefan Hubert, dem derzeit wohl stärksten deutschen Bergläufer, und Benedikt Hoffmann (3. DM 2013, 12. EM 2013) zwei nationale Größen, dazu der Vorjahreszweite und -vierte, sowie u. a. Johannes Rydzek, der mit dem Team bei der Nordischen Kombination die Olympiasilbermedaille gewann. Zudem war mit dem Eriträer Youssief Tekle der Junioren Berglaufweltmeister von 2010 gemeldet.

Nach dem Start um 9:15 Uhr am Marktplatz von Oberstdorf setzten sich gleich Tekle und mit etwas Abstand Stefan Hubert ein paar Meter vom Feld ab. Ich führte eine mehrköpfige Gruppe als Verfolgergruppe an und versuchte den Rückstand auf Stefan Hubert gering zu halten. Das klappte anfangs auch gut, meine Gruppe wurde dezimiert, u. a. fiel der Vorjahreszweite Florian Notz bald zurück. Schließlich waren wir eine Vierergruppe bestehend aus Benedikt Hofmann, Joseph Katib, Philipp Marschall (letztes Jahr 4.) und mir. Die Station Seealpe passierte ich im Vergleich zum Vorjahr rund eine Minute langsamer. Im folgenden flacheren Abschnitt verabschiedete sich Joseph Katib nach hinten, Benedikt Hofmann übernahm die Initiative und wir liefen gemeinsam in die erste steile Rampe. Leider passte es bei mir an diesem Tag nicht, saft- und kraftlos und ohne Willensstärke, so dass ich mich nach hinten orientieren musste. Tekle, Stefan und Benedikt vergrößerten ihren Vorsprung, ich wurde dagegen von Philipp eingeholt, konnte mich aber hinten reinhängen und ihn bald wieder überholen. Dennoch fand ich nie ins Rennen, eigentlich ähnlich wie beim Stoißeralm Berglauf, nur dass damals noch eine recht passable Zeit herauskam. Die Station Höfatsblick passierte ich über zwei Minuten langsamer als im Vorjahr! Da denkt man sich dann schon scheiße, scheiße.

Plötzlich kam mir der Eriträer entgegen und klatschte. Ich dachte mir, na bravo der kommt schon wieder runter! Nach einem Blick auf meine Uhr sah ich aber 58min, neee das kann nicht sein dass der schon oben war - er stieg aus. Bald feuerten mich Zuschauer an, die mir zuriefen dass ich Dritter bin. Immerhin Stockerlplatz!
 
 
Es ging zwar nichts mehr,  mausetot, aber von hinten drohte auch keine Gefahr mehr. Berglaufbundestrainer Wilfried Raatz pushte mich nochmal mit seinen Anfeuerungen, so dass ich nach 65:03 min das Ziel erreichte. Fast schon mit einer entschuldigenden Handbewegung überquerte ich die Ziellinie, 2:16min langsamer als im Vorjahr. Das ist schon ein Brocken.
 
 
 
Da bin ich das obere Stück dann maximal so "langsam" gelaufen wie im Vorjahr, als über ein Kilometer mit sulzigen Schnee bedeckt war und der Lauf zu einer einzige Rutschpartie wurde.
 
2014
2013
Natürlich bin ich enttäuscht und auch ein wenig ratlos gewesen und betrieb gleich Ursachenforschung, aber eher ergebnislos. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Immerhin konnte ich meinen dritten Rang (nach dem der Eriträer ausstieg) verteidigen. Die 61:32 von Stefan Hubert und Benedikt Hoffmanns 62:19 min sind sehr starke Leistungen, dazu meine Gratulation!  
Vierter wurde Philipp Marschall, der heuer 2:07 min schneller lief als im Vorjahr.
 
Nach der Siegerehrung, bei der ich mir einen deftigen Sonnenbrand auf den Oberschenkeln holte, ging es Richtung Südtirol auf die Seiser Alm, wo ich die kommenden acht Tage mit einer Gruppe des deutschen Berglaufkaders trainiere. Am heutigen Montag gab es morgens ein 45minütiges Morgenläufchen und nachmittags eine MTB-Tour zusammen mit Hubi. Nebelhorn ist abgehakt.

Heute auf der Seiser Alm