Mountain Running

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Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Montag, 23. Juli 2012

Karwendel Berglauf und BM Berglauf

Am vergangenen Samstag fand der Karwendel Berglauf in Mittenwald statt. Nachdem 2010 auf eine Ersatzstrecke auf den Kranzberg ausgewichen wurde und letztes Jahr der Wettkampf wegen Neuschnees komplett ausfallen musste, konnte heuer wieder auf der Originalstrecke gelaufen werden. Samstag morgens kam das Okay von der Streckenleitung.
Unter dem tosenden Beifall einer großen Zuschauerschar verließen wir das Ortszentrum Mittenwalds. 

Start des Karwendel Berglaufs
(c) karwendel-berglauf.de

Der international erfolgreiche polnische Spitzenläufer Andrzej Dlugosz setzte sich schon vor der Talstation der Karwendelbahn etwas vom Feld ab. Meine Vereinskameraden vom LLC Marathon Regensburg, Ralf Preissl und Marco Sturm, drückten auch ordentlich aufs Tempo, während ich zusammen mit Toni Palzer (SK Ramsau) und Stefan Paternoster (LG Passau/Salomon) in den steilen asphaltierten Berg nach der Dammkarausfahrt einlief. Auf dem besagten Berg haben Toni und ich ordentlich Gas gegeben. Die wilde Hatz Richtung Serpentinen zur Dammkarhütte war eröffnet. Ab und zu haben wir Dlugosz noch gesehen, ansonsten lieferten sich Anton Palzer, Stefan Paternoster und wir drei LLCler einen tollen Wettkampf. Die erste Verpflegungsstation ließ ich aus und konnte als Gesamtzweiter die Serpentinen hoch zur Dammkarhütte in Angriff nehmen. Hinter mir bildete sich eine ganze Läuferkette mit Marco Sturm, Toni Palzer, Stefan Paternoster, John Mooney und Ralf Preissl. Im Nachhinein wäre es klüger gewesen, keinen Ausreißversuch zu unternehmen. Der Nieselregen und der einsetzende Nebel erschwerten mir den klaren Durchblick, vor der Dammkarhütte hab ich dann kurz meine Brille abgetrocknet, die Verfolgergruppe mit Stefan und Anton schloss auf und als 3er-Zug begann der Dammkarmarsch. Der bergerfahrene Anton Palzer übernahm die Initiative, ich versuchte mich dranzuhängen, was zunächst auch ganz gut funktionierte. Letztlich konnte ich dieses Tempo jedoch nicht halten, der Toni feuerte mich sogar nochmal von einer Serpinte weiter oben an (welch Sportsgeist!), aber von nun an begann die Leidenszeit...oben verschwand der Toni allmählich im Nebel, paar Meter unter mir ging es dem Stefan nicht besser wie mir. Stefan, auch Brillenträger, nahm die Brille ab und führte sie in der rechten Hand mit. Bin mir heute nicht mehr ganz sicher, ob ich immer die markierte Strecke fand. Schon kurz nach der Dammkarhütte pfiff mich der Stefan einmal zurück. Allerdings muss man dem LC Mittenwald und dem gesamten Organisationsteam ein großes Kompliment machen, trotz der widrigen Bedingungen konnte der Lauf reibungslos stattfinden, die Sicherheit der Läufer stand an erster Stelle, viele Streckenposten waren im Dammkar verteilt und an den Verpflegungsstationen gab es auch warme Getränke. Dass ich trotzdem ab und an etwas Mühe hatte, die Strecke zu finden, lag daran, dass ich mich an niemanden vor mir orientieren konnte und gleichzeitig meine Brille betröpfelt war.


(c) berglaufpur
Kurz vorm Tunnel ging alles schnell, ich kämpfte mich mehr schlecht als recht hoch, meine Wadln waren zu und außerdem wars recht frisch und windig. Kurz vor dem Tunnel in den steilen Serpentinen überholte mich Stefan und erreicht mit minimalen Vorsprung zuerst den Tunneleingang. Und so begann die wilde Jagd durch den 400m langen Tunnel. Der Farbkontrast war enorm, vom Einheitsgrau ging es nun über in anthrazith mit gelben Licht. Im Tunnel wars diesmal sogar heller als draußen. Stefan und ich gaben nochmal alles und hatten nach dem Lauf beide das Gefühl, dass der Tunnel gar nicht enden wollte. Letztlich überquerte dann Stefan Paternoster als Gesamtdritter die Ziellinie an der Karwendelbergstation, dicht gefolgt von mir. 2009 konnte ich im Schlussspurt noch drei Läufer überholen und wurde Gesamtdritter, heuer verlor ich eben auf den letzten 500m die Top3-Platzierung. Solche Rennen werden oft durch Kleinigkeiten entschieden und gerade im Berglaufsport ist die mentale Stärke extrem wichtig. An der hapert es momentan ein wenig. Die positive Verbissenheit ist mir seit dem Pfeifferschen Drüsenfieber vergangenem Herbst etwas abhanden gekommen. Zuletzt drei Rennen am Schluss zu verlieren, ist bitter. Aber nach Niederlagen steht man im Sport wieder auf. Ich sehe es als Lernprozess.

Ein souveränes Rennen zeigte der Pole Dlugosz, aber auch Anton Palzer, vor kurzem Gewinner der Bronzemedaille bei der Bergauf-bergab-EM , zeigte eine bärenstarke Vorstellung, vor allem weil er insbesondere im ersten Streckendrittel doch so einige Probleme hatte.

TOP8 (6. und 7. fehlen)
(c) karwendel-berglauf.de
Bei der Bayerischen Meisterschaftswertung kamen bei den Männern gleich drei Salomonläufer aufs Stockerl. Neuer Bayerischer Berglaufmeister 2012 wurde Stefan, Vizemeister ich und Martin Echtler mit einer sehr starken Leistung Dritter. Zusammen mit Ralf Preissl und Marco Sturm holte ich auch noch den Bay. Mannschaftsmeistertitel für LLC Marathon Regensburg. Unsere zweite Mannschaft wurde sogar Vizemeister, was die Regensburger Vorherrschaft im Berglauf unterstreicht. 

BM-Wertung Männer & Frauen
(c) karwendel-berglauf.de
Dass ich wegen drei Sekunden meinen Bayerischen Meistertitel nicht verteidigen konnte, ist zwar ärgerlich, aber aufgrund meines Saisonverlaufs mit wenigen Bergläufen und ständigen Muskulaturproblemen war dies auf der brutal schwer laufbaren Karwendelstrecke das Maximum. Stefan ist verdienter Meister, da er heuer schon sehr gute Berglaufergebnisse erzielt hat, und im für ihn eher ungeliebten Geröll eine starke Leistung zeigte.

Ergebnisse der Karwendelberglaufs 2012:

Männer Gesamt                                                                    


1 DLUGOSZ Andrzej        1:01:04
2 PALZER Anton           1:02:19
3 PATERNOSTER Stefan     1:03:46 
4 SCHÖNBERGER Korbinian  1:03:49          
5 ECHTLER Martin         1:04:15          
6 PREIßL Ralf            1:04:26
7 FLADE Matthias         1:06:02
8 MOONEY John            1:06:16


Frauen Gesamt

1 GOODHEAD Kate          1:11:07
2 MAIR Susanne           1:15:14
3 STRAUB Kerstin         1:16:01
4 MAIER Michelle         1:16:37
5 COENEN Nora            1:16:51

Alle Ergebnisse:
http://www.karwendel-berglauf.de/media12/geschlecht.pdf


Auf dem Lakaiensteig
Sonntag und Montag verbrachte ich noch mit weiteren Salomonläufern in Mittenwald. Sonntag morgens - inzwischen blitzte schon die Sonne durch die Wolkendecke - drehten wir eine 10,9km Runde mit 360hm, nachmittags ging es zusammen mit Martin Schedler u.a. über eine Hängebrücke zur Brunnsteinhütte hoch (8km 640hm).  



Martin in den Serpentinen hoch
zur Schöttelkarspitze
Und zum Abschluss wurden wir heute mit strahlendem Sonnenschein, toller Aussicht und einer beeindruckenden Berglauftour belohnt. Von Krünn bei Mittenwald liefen wir hoch zur Fischbachalm und über den wunderschönen, so genannten Lakaiensteig hoch zum Soiernhaus. Die 2050m hohe Schöttelkarspitze war unser Ziel, ehe es wieder zurück ins Tal ging (26km, 1600hm) und ein erlebnisreiches und auch erfolgreiches langes Wochenende zu Ende ging.

 
Die Soiernseen und das Soiernhaus