Mountain Running

Mountain Running
Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Sonntag, 30. September 2012

Erfolg am Hochfelln

Solange habe ich heuer auf dieses Erfolgserlebnis im Berglauf gewartet...heute, beim 39. Hochfellnberglauf, platzte endlich der Knoten und ich konnte als bester Deutscher den Gesamtrang 9 in einem brutal starken Teilnehmerfeld erringen. Ich bin momentan ziemlich erleichtert und froh, zu wissen, dass es doch noch geht. Danken möchte ich an dieser Stelle allen, die an mich geglaubt haben und v. a. auch zu einem stehen, wenn es mal nicht so optimal läuft. Das ist in der heutigen Leistungsgesellschaft nicht selbstverständlich, aber wir Läufer sind auch keine Maschinen.
 
Nach einer staulosen Anreise Samstag Nachmittag hab ich noch einen kurzen Lockerungslauf gemacht, ehe sich die Läufer abends zur traditionellen Nudelparty trafen. Bei toller Atmosphäre im vollbesetzten Gemeindefestsaal gab es reichlich Kohlenhydrate für den anstehenden Wettkampf. Am Team-Salomon-"Stammtisch" fand eine rege Unterhaltung statt. Am Ende kamen auch noch der mehrfache Berglaufweltmeister und 8fache Gesamtsieger des Hochfellnberglaufs Jonathan Wyatt mit seiner Frau Antonella Confortola, ebenfalls mehrfache Berglauf Weltmeisterin und Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen in Ski Langlauf, zu uns an den Tisch.

Team Salomon Germany meets Team Salomon International
Bei der Nudelparty am Vorabend mit den beiden Sportgrößen Jonathan Wyatt und seiner Frau Antonella Confortola
 
Mit all den positiven Eindrücken ging es bei Regen zu Fuß zurück in die Unterkunft.
 
Nach meinem typischen Wettkampffrühstück, Startnummer holen und Gepäckabgabe zog ich mich ein wenig aus der Läufermenge zurück, um mich allein aufzuwärmen. Um 10 Uhr eröffnete ein Böllerschuss den Lauf. Mit flottem Tempo bogen wir auf die Straße ein und schon war zwischen Spitzengruppe mit all den international bekannten Bergläufern einschl. Marco Sturm und Heiko Baier und mir eine Lücke. Ich orientierte mich in der Anfangsphase an dem Südtiroler Thomas Niederegger, mit dem ich schon beim Dreizinnenlauf die ersten 5 km zusammenlief. Feststellend fragte er mich, dass das Tempo schon ein wenig hoch sei. Ein kurzes "ja schon" konnte ich erwidern, dachte mir aber, dass wir da sicher so manch einen noch einholen werden. Während sich Thomas langsam nach vorne orientierte, lief ich zunächst mit zwei Italienern, später fiel der frühere Berglaufweltmeister Molinari ab. Ich kam gut ins Rennen, war zufrieden und wollte vor der Mittelstation nicht zu viel investieren. Zusammen mit dem Italiener Zanaboni kämpfte ich mich an die deutschen Marco Sturm (Bronzemedaillengewinner mit der Mannschaft bei der Langdistanz-WM und Vereinskamerad) und Heiko Baier (Favorit bei der Berglauf-DM kommendes Wochenende) heran. Während der Italiener links überholte, ging ich rechts vorbei, und war in dem Moment schon zufrieden, da ich merkte dass beide Probleme hatten und ich meinem Ziel, bester Deutscher zu werden, doch einen großen Schritt näher kam. Von da bis zur Mittelstation war es ein schweres und steiles Geläuf, ich machte die Zugmaschine für meinen italienischen Mitstreiter, der aber dann plötzlich nicht mehr da war, dafür tauchte Thomas Niederegger wieder vor mir auf. 5-10 Meter hinter ihm liefen wir zusammen bis zum Ziel hoch, relativ gleichmäßig. Diesmal brachte mich auch nichts aus der Ruhe, die zahlreichen Zuschauer feuerten uns an, teilweise wurde auch Blasmusik gespielt. Meine Eltern, die morgens anreisten, unterstützten mich auch auf der Strecke und waren auch überrascht, dass ich a) schon auftauchte und b) auch noch relativ gut aussah und mit "Zug" laufen konnte. Gerade der letzte Kilometer war wegen der nassen Kalksteine extrem glatt und rutschig.
 
Im Ziel trennten mich von Thomas Niederegger lediglich 2s, mit Gesamtrang 9, der mir mehrmals auf der Strecke mitgeteilt wurde, war ich bestens zufrieden, so dass ich am Schluss auch keinen Zielsprint mehr versuchte, schließlich hat Thomas Niederegger auch die ganze Zeit die Führungsarbeit gemacht und ich konnte mich an seinen Schritten orientieren. Bibi Anfang der "seine" Läufer im Ziel erwartete, war auch überrascht, dass ich schon auftauchte, überglücklich hab ich ihm ordentlich auf die Schulter geklopft. Wolfgang Münzel, verantwortlicher Berglauftrainer des DLV und die Verantwortlichen vom Salomonteam um Kurt König und Gerhard Wolf gratulierten mir auch zur starken Leistung. 
 
Zurück im Tal lief ich noch ca. 3 km im flachen Gelände aus, ehe die festliche Siegerehrung begann.  
AK-Siegerehrung Männer M20
1. Toninelli (ITA), 2. Niederegger (ITA), 3. Schönberger (GER)
 
TOP10 Männer Gesamt
Preisgeld in der Gesamtwertung und ein Korb mit regionalen Produkten für die Altersklassensiegerehrung waren Lohn für die Leistung. Ein toller und durchaus erfolgreicher Berglaufwettkampf neigte sich dem Ende. Nach der Rückfahrt lief ich zu Hause nochmals ca. vier Kilometer aus, denn nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Am Wochenende findet die Deutsche Berglaufmeisterschaft im Schwarzwald statt. Für mich war es wichtig, mit einem positiven Erfolgserlebnis zur Deutschen anreisen zu können, das ist mir gelungen, wenngleich der Schwarzwaldberglauf aufgrund seines Profils und Geläufs nicht mit dem Hochfellnberglauf vergleichbar ist. Deswegen wäre ein Top8 Ergebnis realistisch und zufriedenstellend, in der Teamwertung wollen wir vom LLC Marathon Regensburg aber als amtierende Titelverteidiger bei der Medaillenvergabe schon ein Wörtchen mitreden....wir werden sehen. Drückt mir die Daumen ;)
 
 
Ergebnisse:
Männer:
1. David Schneider (CH) 43:23min
2. Andrzej Dlugosz (POL) 43:42min
3. Antonio Toninelli (ITA) 44:11min
4. Jonathan Wyatt (NZL) 44:28min
5. Robert Krupicka (CZE) 44:37min
6. Marco de Gasperi (ITA) 44:46min
7. Luca Cagnati (ITA) 46:06min
8. Thomas Niederegger (ITA) 46:38min
9. Korbinian Schönberger (GER) 46:40min
10. Robert Wimmer (GER) 46:57min
 
 
Frauen:
1. Andrea Mayr (AUT) 47:53min
2. Julia Lettl (GER) 51:35min
3. Silvia Olejarova (SVK) 55:45min
4. Antonella Confortola (ITA) 57:58min
5. Compagnoni Elisa (ITA) 60:18min
 
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