Mountain Running

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Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Mittwoch, 12. September 2012

Dreizinnenlauf 2012


Die vergangenen zwei Wochen standen ganz im Zeichen der Diplomarbeit. Wieviel Zeit da zum Trainieren bleibt, dass man bei der ganzen Sitzerei einen Plattarsch bekommt und wie wenig man schläft, ist zumindest all denjenigen bekannt, die das alles auch schon hinter sich haben. Kurz wurde sogar in der Familie diskutiert, dass ich nicht laufe. Aber im Nachhinein war es absolut richtig, mitzulaufen, auch wenn meine Leistung in der "Bildzeitung" des Berglaufsports (berglaufpur) mit "Grande Fiasko" bewertet wird. Ich war froh, dass mein Bruder Kilian mitfuhr, da ich am Freitag als Schlaftablette nicht einmal mehr geeignet war, den Straßenatlas richtig zu lesen, geschweige denn Auto zu fahren. Nebenbei nutzte Kilian die Gelegenheit, die Umgebung der Drei Zinnen fotografisch festzuhalten. Auf seine Ergebnisse bin ich gespannt und hoffe, dass ich das ein oder andere Foto auch hier veröffentlichen kann (diese hier sind von mir). Nach der Abgabe der Diplomarbeit stieg südlich München Andreas zu. Erst um halb 1 nachts kamen wir in Sexten an. Samstag war eher ein ruhiger Tag, auschlafen, reichliches Frühstück, ausruhen, die Transalpine-Run Finisher anfeuern - Salomonläufer Philipp Reiter gewann diesen zusammen mit seinem spanischen Mitläufer in souveräner Manier - Startunterlagen holen, mit einigen Oberpfälzer Laufkollegen reden, locker laufen, mit Salomonteam Läufer Martin Echtler Kaffeetrinken, Abendessen. Kurz nach 22 Uhr kam dann Kilian mit der Stirnlampe von seiner ersten Fotoexpedition von den Dreizinnen zurück. Am Wettkampftag fuhr er dann mit dem Auto die Misurina Passtraße hoch, um die folgenden Tage auf der Dreizinnenhütte Quartier zu beziehen und um die schnellsten Läufer - und uns :-) - fotografisch festzuhalten. Andreas und ich bereiteten uns auf den Lauf vor. Mein Ziel war es unter 1h 40min zu bleiben. Aufgrund meiner bisherigen Saison und wegen des Diplomarbeitsstresses war das realistisch. Letztes Jahr lief ich krankheitsbedingt nur 1:48h. Vom Start kam ich gut weg, im Gerangel gab es aber einen Sturz. Die folgenden relativ flachen Kilometer lief ich dann in der ersten Verfolgergruppe etwa um Rang 10 mit. Letztes Jahr sind bei mir bereits an der ersten Rampe die Lichter ausgegangen, heuer wars deutlich besser und so bin ich recht gut ins steile Gelände reingelaufen. Einen mentalen Knax gab es dann, als ich mich leicht verlaufen hab und plötzlich in einer Klo-Ecke stand - Kacke man! - und recht steil wieder zurück zur Strecke klettern musste. Die drei Läufer, die bis dahin hinter mir geklebt sind, hab ich durchgewunken, eigentlich wollte ich mich an ihrem Rhythmus orientieren. Letztes Jahr hat sowas gut geklappt, heuer fängt dann der Kopf zum Denken an, und urplötzlich bin ich dann alleine unterwegs. Die vor mir hab ich hin und wieder gesehen, hinter mir kam gar nichts, selbst bei meinen längeren Wanderpassagen tat sich hinter mir nichts. Erst vor der Büllelejochhütte, dem höchsten Punkt des Laufs kam dann Salomonläufer Martin Echtler und hängte mich in der Bergabpassage gleich mal ab. Bergab kassierte mich noch ein weiterer Läufer, der aber auch Martin im Downhill stehen ließ. Vor dem Ziel überholten mich leider noch einmal zwei weitere Läufer, so dass ich auf Rang 14 in 1h41 finishte.
 
 
In Anbetracht der vergangen zwei Wochen war die Leistung okay. Um sie richtig einordnen zu können, brauche ich nicht die abwertenden Kommentare des Herrn R. Der Dreizinnen Lauf war wieder ein Top-Event. Tolle Organisation, fast 1000 (!) Starter, tolle Strecke, tolle Verpflegung, tolle Besetzung und ein grandioses Panorama. Andreas kämpfte sich auch tapfer ins Ziel, leider musste er sich mit Muskelkrämpfen rumkämpfen. Trotzdem war es auch eine große kämpferische Leistung von ihm, zudem war es heuer sein erster Berglaufwettkampf. Der Hochfelln kann kommen! Am Montag sind Andreas und ich nochmals zur Dreizinnenhütte hochgelaufen. Die ersten Kilometer bis zur Talschlusshütte gemeinsam, dann lief Andreas die kurze Strecke (Rückweg vom Wettkampf) und ich die normale Wettkampfstrecke. Freilich hab ich hin und wieder eine kurze Fotopause gemacht, und die Dorfrunde fehlte, aber über die Laufzeit von 1:45h habe ich mich sehr gefreut. Fast noch mehr als über die Wettkampfzeit.
 
 
Was war anders zum Sonntag: der zeitliche Abstand zur Diplomarbeitsabgabe war größer, dazwischen lag eben schon der Dreizinnenlauf, der mich auf andere Gedanken gebracht hat, ich konnte befreit auflaufen, also kein Wettkampfdruck und ich änderte auf den steilen Rampen und in den flachen Streckenabschnitten meine Schrittlängen im Vergleich zum Wettkampf. So lief ich insgesamt wesentlich mehr als beim Wettkampf. Der letzte Streckenteil ab der Büllelejochhütte war gefühlsmäßig richtig gut. Auf der Dreizinnen Hütte haben wir uns dann mit Kilian getroffen, der morgens ab 5 Uhr und abends bis 21.30 Uhr im Gelände unterwegs war, um die wunderschöne Bergwelt der Dolomiten fotografisch festzuhalten.
 
Andreas und ich liefen dann zu den Dreizinnen und über die Almhütte "Lange Alm" zum Parkplatz am Misurinopass/Auronzohütte, um mit dem Auto zurück nach Sexten zu fahren. Am Abend trafen wir uns dann mit einigen Lauffreunden aus München, die auch allesamt erfolgreich den Dreizinnenlauf absolviert haben. Gela gewann sogar die Frauenhauptklasse! Ein lustiger Abend unter Sportlern rundete das tolle Berglaufwochenende ab. Am Dienstag ging es mit dem Auto zunächst die Misurinopassstraße hoch, um Kilian abzuholen, bevor es schließlich zurück in die Oberpfälzer Heimat ging. 
 
14. Korbinian Schönberger, 1h 41min 50s
 
Ergebnisse: