Mountain Running

Mountain Running
Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Montag, 29. Oktober 2012

Sieg beim Trail Running Festival in Salzburg / Teil 1

Zum Saisonende sollte es noch einmal ein läuferisches Highlight werden:
Vergangenes Wochenende fand das erstmals ausgetragene Trail Running Festival unter dem Motto cityflair & mountainair in Salzburg statt.
 
 
Kurz nach der Deutschen Berglaufmeisterschaft wurde ich auf die Veranstaltung aufmerksam - dieses Trail Festival sollte ein gebührender Saisonabschluss sein, zumal ich auch schon Ewigkeiten nicht mehr in der wirklich beeindruckenden Stadt Salzburg war. Zwischen DM und Salzburg lagen drei Wochen, in denen ich sowohl Form als auch Motivation hochhalten musste, außerdem galt besondere Vorsicht, nicht krank zu werden, was bei der ganzen Husterei im direkten Umfeld gar nicht so leicht war. Ab Mittwoch stellte ich die Lauferei komplett ein, da ich immer wieder ein Kratzen im Hals verspürte - bloß nicht krank werden, lautete die Devise... die Vorbereitung verlief eher suboptimal, viel Arbeit, auch nachts, und am Donnerstag ließ meine Familie noch 200 Liter Apfelsaft pressen, die Äpfel mussten aufgesammelt, die Apfelsäcke zur Mosterei transportiert und der letztlich sehr gut gewordene Apfelsaft nach Hause gebracht werden - Muskelkater war vorprogrammiert. Gesund, aber mit Muskelkater ging es also Freitag Nachmittag in die Mozart-Stadt Salzburg. Die Wetterprognosen mit Regen und Wintereinbruch waren nicht gerade berauschend.
 
Samstag Mittag, nachdem ich mir meine Startunterlagen und das Starterpaket (mit tollen Geschenken) im Stieglkeller abgeholt habe, stärkte ich mich noch in einem Salzburger Kaffeehaus mit Topfentorte und Topfentasche - lecker! Vor dem Rennen lief ich ein Teilstück der Strecke ab, und schon war es 16:30 Uhr. 6,6 km mit 250 hm standen auf dem Programm.
Vor dem Start
Nach dem Startschuss war ich eigentlich überrascht, dass relativ verhalten losgelaufen wurde - die Einheimischen kannten wohl die Strecke. Berglaufweltmeisterin und Teilnehmerin des Olympiamarathons in London Andrea Mayr und ich liefen vorne weg. Nach der ersten längeren Treppenpassage waren wir uns unsicher wie die Strecke weitergeht, leider wählten wir die flasche Richtung und wurden von Mitläufern zurückgepfiffen. Welch eine Hektik zu Beginn des Rennens! Plötzlich lag ich nur noch in etwa an Position 20. Doch bereits beim nächsten steilen Anstieg konnte ich mich wieder an die Spitze des Feldes zurückkämpfen. Und schon kam die nächste Überraschung: eine steile Bergabpassage zum sogenannten Bürgermeisterloch breitete sich vor mir aus, herrje, alles laubbedeckt, feucht, steil bergab, kurvig. Bergab ist sicher keine Stärke von mir, beeindruckt von der Steilheit lief ich verhalten in die Bergabpassage. Von hinten donnerte die Andrea an mir vorbei, Wahnsinn, dachte ich mir, wenn sie dabei ausrutscht. Doch alles ging gut, und ich orientierte mich an ihr. Im Folgenden wollte ich die erste Runde einfach zu Ende bringen, die Strecke kennenlernen, auch die Aussicht auf die Dächer von Salzburg genießen. Der Streckenverlauf war sehr abwechslungsreich, Treppen, enge Kurven, steil bergauf, steil bergab, über die bekannten Plätze der Salzburger Altstadt, durch das Kaiviertel.

Nach Runde 1 in Führung liegend
(c) Klaus Spielbüchler
 
Nach Runde eins lag ich bereits in Front mit ca. 20 m Vorsprung, in der zweiten Runde wollte ich ordentlich Druck machen, was mir auch gelang. Teilweise hatte der Führungsradfahrer schon seine Mühe das Tempo mitgehen zu können. Nach der abgeschlossenen zweiten Runde lag der schwierigste Teil des Wettkampfs noch vor mir.
 
Die Festung Hohensalzburg rief! Ich weiß gar nicht wieviele Stufen wir laufen mussten, aber der Blick nach oben zeigte mir eine regelrechte Himmelsleiter. Der Muskelkater vom Apfelsaft pressen machte sich bemerkbar, dennoch versuchte ich mich in gleichmäßigen Tempo Richtung Ziel hochzuarbeiten. Besonders überrascht war ich dann von der Steilheit der Wege innerhalb der Festung. Unter dem Beifall der Zuschauer - besonders die asiatischen Besucher hatten ihren Spaß - meisterte ich diese steilen Anstiege aber auch recht zügig. In den Innenhof der Festung gelangte ich durch die "Höllenpforte", doch am Ziel  vorbei musste nochmal eine weite Schleife bis zum "Kanonengang" gelaufen werden. Die in meinen Augen schwierigste Passage war jedoch die hölzerne Wendeltreppe. Oben angekommen drehte sich erstmal alles, zum Glück stand dort ein Streckenpfosten, der mich wieder neu justierte und mich in den 150 Meter langen Kreuzgang leitete, ehe es über eine steinerne Wendeltreppe wieder zurück in den Innenhof ging. Unter all diesen Eindrücken war es ein tolles Gefühl als Gesamtsieger über die Ziellinie zu laufen. Zeit: 27:50,4 Minuten.    

Team Salomon
Stephan Tassani und ich
 
 
Die Gesamtsieger des Festungslaufs
















Gesamtzweiter wurde Robert Gruber mit 61s Rückstand. Bereits als Gesamtdritte (!) lief Andrea Mayr als erste Frau ins Ziel. Als Sieger bekamen wir je ein 3l-Weizenglas Stiegl Sport Weiße überreicht. Nach zahlreichen Siegerfotos wurde ich interviewt und befragt. So ist das im Sport, wenn man Erfolg hat steht man im Rampenlicht, wenn es nicht so läuft - wie es heuer auch schon mitunter der Fall war - wird es ruhig, allenfalls werden die gezeigten Leistungen von gewissen Leuten, sogenannten Kennern, zurechtgestutzt. Berglauf und Trailrunning ist das schönste Hobby, das man sich vorstellen kann, jeder Einzelne gibt sein Bestes, aber Maschinen sind wir keine. Ich bin froh, dass das ein Großteil der Sportler auch so sieht. Andere, bei denen ausschließlich die PURe Leistung zählt, die Äpfel mit Birnen vergleichen, interessieren mich nicht.
 
Prost
 
Die Siegerehrung im Stieglkeller war sehr gut aufgezogen. Zum einen wurden die Altersklassen geehrt, zum anderen aber auch separat die Gesamtschnellsten. Zum Abschluss erhielten die Top10 der Kombinationswertung ihre Startnummern für das Verfolgungsrennen am nächsten Tag. Rechtzeitig am Ende der Siegerehrung ging der Regen in Schnee über, ein kleiner Vorgeschmack auf den Geisberglauf am folgenden Tag (siehe Teil 2).
 
 



Ergebnisse:
http://results2.pentek-timing.at/results/show_results_db.php?veranstnr=12027&racenr=4


Zeitungsberichte:
http://www.hdsports.at/laufsport/39-laufen/6570-favoritensiege-bei-der-premiere-des-trailrunning-festival

http://www.salzburg24.at/das-salzburger-trailrunning-festival/3395155