Mountain Running

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Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Montag, 4. August 2014

Als Zuschauer am Tegelberg

Gestern war ich als Zuschauer beim Tegelberglauf. Schon irgendwie ein komisches Gefühl. In den letzten vier Jahren dreimal gestartet und dreimal gewonnen, u. a. einmal die WM-Quali perfekt gemacht und einmal Bayerischer Meister geworden. Und heuer - verletzt. Morgen hab ich einen Termin beim Chirurgen und dann stellt sich heraus ob es diese Saison nochmal was wird mit mir.
 
Zu Fuß wanderte ich die kurze, steile Strecke hoch, der Ausblick auf die Schlösser von König Ludwig hat schon was, auch die Wiesenwand, die sich vor einem aufstellt, wenn man aus dem Wald rauskommt.
 
 
 
Der schmale Trail der sich den Berg in kleinen Serpentinen hochwindet, wurde ausgebaut, Wurzeln und Steinblöcke sind Vergangenheit, so dass man mit Kind und Kegel in Sandalen vom Berg runterspazieren kann. Im wohl anspruchsvollsten Abschnitt mit zig Stufen traf ich Berglaufbundestrainer Wilfried Raatz. Ich erzählte ihm von meiner aktuellen Verletzungssituation und beide erwarteten wir die ersten Läufer: 1 Kenianer, 2 Kenianer, 3 Kenianer, 4 Kenianer, 5 Kenianer. 6. und bester Deutscher, bzw Europäer war Maximilian Zeus, der als Jugendlicher ein starkes Rennen zeigte, letztlich aber lediglich mit nem Glaskrug belohnt/entlohnt wurde. Inzwischen scheint es so, dass die Kenianer jeden Lauf abklappern, bei dem es 5 Euro Preisgeld gibt. Fraglich ob sich die Veranstalter damit was gutes tun. Wenn man anfrägt, ob es einen Freistart gibt, heißt es, nein. Dass eine Melanie Noll, Birgit Unterberger, Monique Siegel und Maximilian Zeus über 3h Anreise haben, übernachten müssen, und dabei meist noch Trainer, Familie, Laufkollegen dabei haben - was wiederum der Tourismusbranche zugute kommt - wird als selbstverständlich hingenommen. Auch dass unser eins berufstätig ist, und die flotten Kenianer, von Beruf Läufer, von einem Lauf zum nächsten tingeln und das Preisgeld abholen. Dass sie (meist) schneller sind, okay, das kennt man von den Straßenläufen auch, aber als deutscher Berglaufveranstalter, sollte man auch der deuschen Berglaufspitze Anreize schaffen, dass sie drei Stunden zu einem Berglauf fahren und sich mit der internationalen Konkurrenz messen wollen. Dass hier nicht einmal ein Freistart drin ist, ist erstaunlich, zumal die Kenianer sicher nicht auf Kaffeeausflug in Füssen waren und mal schnell den Tegelberg bestiegen. 
Die Veranstalter von Wallberg, Karwendel und Hochfelln und so manch anderer versuchen auch die deutschen Bergläufer so gut wie möglich zu unterstützen. Dieser Sachverhalt sollte bzw könnte auch einmal in der "Berglaufkommission" diskutiert werden.
Insgesamt war es ein spannender Wettkampf, insbesondere bei den Frauen. Daniela Gassmann konnte den letztjährigen Streckenrekord von Angela Haldimann, ebenfalls Schweiz, noch einmal unterbieten - letztes Jahr hatte es aber über 30 Grad. Zweite wurde Melanie Noll vor einer erneut stark laufenden Monique Siegel.
 
Melanie Noll vor Monique Siegel
Leider zog es im Zielbereich zu, so dass uns die Aussicht auf Forggensee etc. diesmal verwehrt blieb. Einige haben mich gefragt, warum ich überhaupt da bin und zuschaue, wenn ich verletzt bin. Zum einen ist der Berglaufsport für mich schon eine Herzensangelegenheit, zum anderen lernt man auch beim Zuschauen dazu. Und das Zusammensitzen nach dem Lauf war auch wieder nett. Mit dem Testversuch auf den Skirollern wurde es leider nichts, aber gut Ding braucht Weile. Abends drehte ich zu Hause noch eine 20km Schleife auf dem Mountainbike.

Morgen gibt es dann neue Erkenntnisse aus dem Lazarett....