Mountain Running

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Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Mittwoch, 24. Juli 2013

Riesenerfolg beim Karwendelberglauf - Der WETTKAMPF

Vorab - von Freitag Nachmittag bis Mittwoch Mittag war ich in der Alpenregion Karwendel. Karwendelberglauf und anschließend ein paar Trainingstage - bei perfektem Wetter - mehr ging in diesen Tagen nicht. Es war einfach genial! Und allen die dazu beigetragen haben, möchte ich an dieser Stelle danken, in erster Linie meiner Familie, aber auch Kurt König und Martin Schedler - und ...

Nachdem ich Freitag Nachmittag so einigermaßen meine Büroarbeit erledigt hatte, gabs noch kurz was zu essen - das Gericht sollte es bei wichtigen Wettkämpfen öfters geben. Das Zusammenpacken wurde mal wieder zur Qual der Wahl und wie sich im Nachhinein herausstellte hab ich wieder viel zu viel mitgenommen. Nach 3,25 h nervenaufreibender Autofahrt mit Stau rund um München erreichte ich endlich die von Martin Schedler (Team Salomon) und mir gebuchte Ferienwohnung in Krün. Um einigermaßen locker zu werden, absolvierten wir noch eine kleine Laufeinheit. Abends traf sich das Salomonteam um Kurt König zum Essen. Der Wettkampftag startete mit einem morgendliche Auftaktläufchen. Danach gabs ein großes Frühstück, schließlich war erst um 14 Uhr Start. Um 11 Uhr holten wir unsere Startunterlagen in Mittenwald ab, damit wir uns in Ruhe auf den Wettkampf vorbereiten konnten. Fürs anschließende Feier wurde vorsorglich schon mal Mittenwalder Bier gekauft :-). In den Stunden bis zum Start merkte ich doch eine gewisse Anspannung und Nervosität, ein hochkarätiges Starterfeld war angekündigt und ich selbst erwartete von mir auch eine gute Leistung - auf jeden Fall Top5. Nach meinen jüngsten Erfolgen beim Osterfelder und Nebelhornberglauf konnte ich schließlich mit erhobenen Haupt an die Sache herangehen. Zusammen mit Martin bestreitete ich das Aufwärmprogramm. Die Atmosphäre auf dem Marktplatz von Mittenwald war sehr gut, viele Zuschauer und Interessierte, ein großes Starterfeld, Salomon und Karwendelbahn hatten Präsentationsstände aufgebaut. Die Topstarter wurden vom Lauforganisator Kurt König vorgestellt und in die erste Startreihe gebeten, allen voran natürlich die drei Kenianer, von denen einen unheimlich schneller Rennbeginn erwartetet wurde. Nach dem Startschuss um 14 Uhr ging die wilde Hatz durch den Ort los.
 
 
Ganz vorne die drei Kenianer, verfolgt von Vorjahressieger Dlugosz (POL), Stefan Paternoster (Salomon/LG Passau), Pavel Brýdl (CZ) und mir (Salomon/LLC M. Regensburg). Doch schon am ersten extrem steilen Asphaltstück bei der Dammkarausfahrt stellten wir Verfolger überraschend fest, dass wir den Kenianern wieder näher kamen, und sogar wieder aufschlossen. Stefan Paternoster lief ca. 10 Meter vor mir, wobei wir bald den ersten Kenianer überholen konnten. Während Andrzej Dlugosz die Führung übernahm, konnten Stefan und ich als Salomonexpress auch den zweiten Kenianer stellen und zum dritten nach vorne aufschließen. Als Trio ging es dann an der ersten Verpflegung vorbei in den serpentinenartigen Bergpfad, der uns zur Dammkarhütte führte. Vorne hielt Stefan das Tempo gleichmäßig hoch - wohlwissend was auf uns noch wartete - dahinter der Kenianer und ich. Von hinten schloss dann der zweite Kenianer - Peter Chege Wangari, wieder zu uns auf, so dass zwischenzeitlich 2 Kenianer zwischen Stefan und mir waren. Während Wangari eine kleine Lücke auf Stefan und mich rauslaufen konnte, verabschiedete sich der andere Kenianer nach hinten. Auf 1667 m Höhe passierten wir die Dammkarhütte - wie immer ein Zuschauermagnet. Weiter oben im Geröll des Dammkars sahen wir Dlugosz enteilen, ein Blick zurück kündigte den Österreicher Rieder an. Vor mir sah ich den Kenianer, der mit dem Geröll so seine Mühen hatten, doch blieb ich die ersten Geröllserpentinen hinter Stefan. Doch schon bald startete ich einen Angriff und konnte schnell auf Wangari aufschließen, während Stefan eine Lücke reißen lassen musste. Nachdem ich mich einige Meter hinter dem Kenianer aufhielt, konnte auch dieser meinen Drang nach oben nicht mehr aufhalten und so war ich bereits bei der Bergwachthütte alleiniger Verfolger des Vorjahressiegers, den ich hin und wieder auch sah. Der Kampf war hart, äußerst hart, wie es eben am Karwendel erforderlich ist. Gestärkt durch meine jüngsten Erfolge beim Osterfelder und Nebelhorn Berglauf hatte ich das Selbstbewusstsein, nicht nur zu reagieren, sondern auch zu agieren. Der Wechsel zwischen Bergschritt, der auf den teils äußerst steilen Geröllhängen erforderlich war, teils auf allen Vieren, und dem normalen Laufschritt klappte reibungslos, was ich v.a. am Nebelhorn bereits gut trainieren konnte.

kurz vorm Tunnel
Zu meiner Überraschung sah ich dann auch noch meinen Papa an der Strecke stehen und anfeuern, ein kurzer Gruß, und nochmals motiviert ging es in Richtung Tunnel, der diesen Karwendelberglauf einzigartig macht. Im Tal hatte es 29°C und Sonnenschein, im Tunnel war es dunkel, feucht und sehr kühl - dieser Kontrast forderte von einem alles ab. In der Hoffnung nach vorne endlich das Licht am Ende des Tunnels erscheint, kämpft man sich eben nach vorne. Durch das Nachhallen der Schritte auf den Gummimatten, meint man immer dass die Verfolger schon direkt hinter einem sind. Die größte Qual war allerdings, dass meine Wadenmuskulatur total verkrampfte...durch tiefes Atmen, starke Armbewegung und mentales Ablenken versuchte ich ein "technisches Aus" zu verhindern. Wie durch ein Wunder vergingen die Verkrampfungen wieder, als ich den Tunnel verlassen hab und die der Weg wieder anstieg. Die Serpentinen zur "Zielgeraden" waren noch einmal anstrengend, die lange Zielgerade hoch zur deutsch-österreichischen Grenze konnte ich aber schon genießen, zumindest mental. Am Passamani auf 2291 m Höhe war das Ziel aufgebaut. Mit den Kräften am Ende überquerte ich als Gesamtzweiter nach 1:05:05 h die Ziellinie und sank erschöpft zusammen. Meine Freude zeigte ich mit einem kräftigen "Jaaaa!". Gesamtsieger Andrzej Dlugosz gewann souverän in 1:03:33 h. Die Mama empfing mich im Ziel, genauso Kurt und seine Frau, erste Gratulationen bekam ich von den Schedlers aus dem Saarland. Überglücklich und zufrieden, aber auch kaputt, ging es dann in Richtung Karwendelbahn-Bergstation zurück, wo die Wärmekleidung, Getränke, Freibier von Erdinger Alkoholfrei und Nudeln auf die Läufer warteten. Während des Abstiegs feuerte ich jeden Einzelnen an, weil es von jedem eine Leistung ist, hier hinauf zu laufen. Aufgrund des langen Winters lagen heuer noch viele Schneefelder im Dammkar, die mustergültig vom Streckenchef Gerhard Wolf umlaufen wurden, was aber die Strecke besonders schwierig machte, zumal das Geröll heuer ungeimlich locker lag - aufgrund der erst kurz davor eingetretenen Schneeschmelze. Am Wettkampftag bekam er bei der Streckenmarkierung auch noch Hilfe von Salomonläufer John Mooney, der das Wochenende zuvor krank war und nicht laufen konnte. Im folgenden Blogeintrag beschreibe ich die Siegehrung des Karwendellaufs und unser Auslaufen am nächsten Tag....
 
    
Gesamtsieger Dlugosz - ich lauf bereits die Gegengerade hoch
 
Es ist nicht mehr weit!!!

die letzten Meter - Wahnsinn!


die Wettkampfstrecke

Zeitungsbericht