Sieg beim Nebelhorn Berglauf

Gestern fand der Nebelhornberglauf statt. Eine Woche nach meinem Gesamtsieg beim Osterfelder Berglauf konnte ich auch diesen Berglaufklassiker für mich entscheiden. Hammer! Die verpasste EM ist vergessen. Mit der Zeit von 1:02:47 h (ca.) bin ich sehr zufrieden, beim Durchlauf des DM-Ziels von 2011 war ich dieses Mal sogar deutlich schneller. Schade dass der letzte Kilometer fast gänzlich auf Schnee oder von Tauwasser aufgeweichtem Boden verlief...die zahlreichen Zuschauer feuerten mich zwar an dass das Richtung Streckenrekord gehen könnte, aber den Kampf gegen die Uhr hab ich dann schnell aufgegeben...dennoch bin ich mega zufrieden! Eine tolle Veranstaltung, ein großes Teilnehmerfeld, eine hammerharte Strecke - Latschenhang mehr sagi ned...

 

 

Am Samstag Nachmittag brach ich auf in Richtung Allgäu. Vormittags übers Internet mitgefiebert, was das deutsche Berglaufteam in Bulgarien bei der EM leistet - alle haben toll gekämpft, am meisten überraschte mich Benedikt Hoffmann mit einem tollen 12. Platz bei den Männern - und unsere Berglaufeuropameisterin Melanie Albrecht, die den Wettbewerb der Juniorinnen in beeindruckender Manier für sich entscheiden konnte. Das war überwältigend und für mich bedeutete dies, dass ich nachlegen musste :-) Sowas pusht und lässt einen fliegen, liegt sicher auch daran dass ich derzeit so leicht bin wie seit einigen Jahren nicht mehr. Es läuft! Work hard, play hard - oder nichts ist impossible....aber freilich weiß ich, dass auch wieder Rückschläge kommen, diese bittere Erfahrung musste ich ja erst im Mai machen...

 

In Bad Hindelang traf ich mich dann mit Salomon-Läufer Manfred Berktold und Annett, bei denen ich übernachten konnte. Nach einem gemeinsamen Abendessen ging es bald in die Heia. Auf der Fahrt nach Oberstdorf veranstalteten Manne und ich ein Wettgähnen, top wach :-) Nach dem üblichen Aufwärm- und Vorbereitungsprogramm fiel um 9.15 Uhr auf dem Marktplatz in Oberstdorf der Startschuss. Ein großes Starterfeld machte sich auf dem Weg in Richtung Nebelhorn. Ein wenig überrascht war ich vom Anfangstempo. Ein Skizug mit Skilangläufern rannte in Richtung Skisprungschanze los.

 

Die Fotos vom Lauf schoss Annett - vielen Dank!!!

Ich reihte mich am Ende der Kette ein und wartete ab. Doch nach den ersten steilen Rampen lichtete sich das Feld und wir waren zu fünft, später zu viert. Relativ früh kristallisierte sich heraus, wer der hartnäckigste Konkurrent an diesem Tag sein wird - neben dem Berg natürlich. An der Seealpe waren wir noch zu dritt, auf eine Erfrischung bei der ersten Verpflegungsstelle verzichtete ich.

 

Nach der Seealpe

Im nachfolgenden etwas flacheren Teilabschnitt hielt ich das Tempo hoch, jedoch schon dosiert, weil ich wusste was mich erwartete. Zahlreiche Zuschauer, teilweise mit Kuhglocken, säumten den Streckenrand. Die Jungs von der Skischule wurden frenetisch von den meist weiblichen Zuschauern angefeuert, ihre Namen zierten die Strecke.

 

Ab jetzt begann eigentlich das zweite Rennen, zusammen mit dem späteren Gesamtzweiten ging es in den sogenannten Latschenhang. Steigungen von über 25% standen auf dem Programm. Auf der schmalen Bergstraße wurde es wegen der Sonneneinstrahlung schön warm, und bereits an der ersten Steilrampe konnte ich mich absetzen. Im Wechsel Laufen-Bergschritt konnte ich meinen Vorsprung ausbauen. Jedes Klatschen, jedes Anfeuern, jedes Fotomachen wurde von mir aufgesaugt. In 1700 m Höhe war die zweite Verpflegungsstelle, die ich dann auch nutzte und mir kaltes Wasser drüberschüttete...Im Vergleich zur DM vor 2 Jahren konnte ich heuer wesentlich mehr laufen, gedanklich hab ich mich auch immer wieder abgelenkt...Engel haben Flügel. 

 

 

Genial war der "Einlauf" in die Station Höfatsblick auf 1932m Höhe. Tour de France Feeling kam auf. Zusätzliche Motivation gab mir der Blick auf meine Uhr, da ich deutlich schneller als bei der DM 2011 unterwegs war, bei der ich damals Dritter wurde. Doch der Blick auf die Bergstation und auf den Nebelhorngipfel versprach nichts gutes, da ziemlich viel Schnee auf mich warten sollte.     

"Einlauf" in den Schnee

Die ersten Schritte im Schnee machten mir schnell klar, dass das letzte Teilstück das Anstrengendste werden sollte. Vielleicht hätte ich an der Station Höfatsblick einen Boxenstopp einlegen sollen und meine Salomon Sense Mantra gegen die Speedcross eintauschen sollen. Halt hatte ich in dem sulzigen Schnee überhaupt keinen, auch verpasste ich einmal den Weg und lief fünf Meter unterhalb im Schneefeld rum. Viele Zuschauer meinten, dass ich auf Streckenrekordkurs sei, aber das nasse Weiß schluckte förmlich die Sekunden und Minuten.

Der letzte Kilometer war wahnsinnig kräftezerrend, sulziger Schnee und kein Profil :D
 

 Kurz vor dem Ziel vermischte sich dann das Tauwasser mit dem Boden, so dass es auch noch richtig schlammig wurde. Die letzten Meter waren noch einmal ein toller emotionaler Moment, als Erster im Ziel auf 2224 m Höhe zu sein.

 

 

Im Zielbereich hatten wir schönes Wetter, vor allem der sog. Hochvogel ist ein markanter Gipfel. Mit Blick Richtung Station Höfatsblick, wo später die Siegerehrung stattfand, konnte man beobachten, wie sich die Läuferkarawane hoch kämpfte. 

 



Manfred und ich
Manfred gewann die M40 in 1:11:xy

Die drei Gesamtsieger

Mal schauen was das nächste Jahr so bringt, aber es kann durchaus sein, dass ich nächstes Jahr wieder in Oberstdorf am Start bin. Bei Annett und Manne möchte ich mich an dieser Stelle noch herzlich für das Quartier bedanken. Ich komme wieder ;)

Nach den zwei schweren Berglaufwettkämpfen lasse ich es die kommenden Tage etwas ruhiger angehen, um dann beim Karwendelberglauf fit und ausgeruht am Start zu stehen...

Ergebnisse:
1. Korbinian Schönberger 1:02:42 h
2. Florian Notz 1:04:37 h
3. Sebastian Eisenlauer 1:06:13 h

http://nebelhorn-berglauf.de/http:/nebelhorn-berglauf.de/2013/nebelhornberglauf-2013-alle-im-ziel-ergebnisse/